Eurostar

Der Eurostar fährt von Paris Gare du Nord ab. Dorthin kam man super einfach, aber sobald man die geschützte Welt der Metro und RER verliess, fühlte man sich im grossen Bahnhof mit seinen vier Hallen etwas verloren. Auf dem Bahnticket stand keine Halle, und eine Angabe zum Gleis gab es auch nicht. Aber wenn man einfach den Union-Jack-Flaggen folgte, fand man den richtigen Ort.





Folge dem Union Jack nach London
Laut Webseite sollte man 90 bis 120 Minuten vor Abfahrt mit meiner Ticketkategorie dort sein. Ich war natürlich schon zwei Stunden vorher am Bahnhof, was sich im Nachhinein als viel zu früh herausstellte.
An Halle 3, der „Union-Jack-Halle“, merkte man schnell, dass es sich hier um eine richtige Grenze handelte, viel strenger als zwischen der Schweiz und Frankreich. Es gab eine Passkontrolle für die Ausreise aus dem Schengenraum (vollautomatisch mit elektronischem Passleser) und dann eine für die Einreise nach Grossbritannien (ebenfalls vollautomatisch).

Danach ging es durch die Sicherheitskontrolle, ab da fühlte sich alles sehr britisch an. Alle sprachen nur noch auf Englisch – spätestens merkte man das, wenn man ein Foto von der Sicherheitskontrolle machte.

Als Schengen- und/oder EU-Bürger ging das Ganze komplett ohne menschliche Interaktion, aber es gab eine ernsthafte Passkontrolle, und wer nicht vollautomatisch einreisen konnte, musste zur Visakontrolle.

Nach etwas Wartezeit konnten wir in den Zug einsteigen und unsere Plätze einnehmen. Der Zug war zu etwa zwei Dritteln voll, es gab also noch freie Sitzplätze. Die Sitze waren bequem und mit EU- und UK-Steckdosen ausgestattet – eine kreative Lösung. Ausserdem hatte jeder Sitz einen USB-Anschluss, aber leider nur den alten USB-A-Typ, USB-C war noch nicht angekommen. Da könnte die EU sonst noch etwas nachhelfen.

Der Zug fuhr pünktlich ab, sogar 2–3 Minuten zu früh. Um diese Uhrzeit war das gesamte Zugpersonal englischsprachig, vermutlich, weil sie alle nach Hause nach London fuhren.

Insgesamt gab es im Zug sehr viel Platz und es war wirklich eine bequeme Art zu reisen. Es gab auch etwas zu essen und trinken aus einem Servicewagen, wie man es aus dem Flugzeug kennt. Das Essen war gut, aber nichts Besonderes.

Der Zug war richtig schnell unterwegs, fuhr aber dennoch sehr ruhig. Ich war mir nicht mal sicher, ob ich vorwärts oder rückwärts fuhr, weil es keine wirkliche Orientierung gab – es war alles dunkel.
Von der eigentlichen Fahrt durch den Unterseetunnel merkte man überhaupt nichts, ausser dass der Handyempfang für eine Weile nicht verfügbar war, gefolgt von der Roaming-Nachricht des Schweizer Mobilfunkanbieters.

In St. Pancras angekommen, musste man dann ziemlich lange laufen, und am Ende des Labyrinths gab es nochmals eine Zollkontrolle.

Dann ging es nach unten in die Londoner Tube. Jetzt ging es mit der Victoria Line ins Hostel und dort möglichst direkt ins Bett. Über Nacht stelle ich dann mein Gehirn noch von Französisch auf Englisch um.
Comments ()